Die Eltern
Eleonore von Trott
Eleonore von Schweinitz wird 1875 in Wien geboren und wächst zusammen mit neun Geschwistern in St. Petersburg auf.
Eleonore fällt früh durch ihre Entschlossenheit auf. Mit großer Leidenschaft vertritt sie ihre Überzeugungen und engagiert sich ihr Leben lang ehrenamtlich im christlich-sozialen Bereich, vor allem in der ökumenischen Bewegung. 1901 heiratet sie den Kasseler Regierungspräsidenten August von Trott. Sie bevorzugen einen einfachen Lebensstil, ohne viel Dienstpersonal. Eleonore von Trotts Interesse an Menschen und dem Weltgeschehen findet in der Abgeschiedenheit Imshausens manchmal wenig Resonanz. Umso mehr genießt sie den Austausch mit ihren älteren Kindern und deren Freund*innen.
Botschafter
Hier ist ihr Vater Botschafter des Deutschen Kaiserreiches. Ihre Mutter, Anna Jay, ist Amerikanerin und eine direkte Nachfahrin von John Jay, einem der sog. Gründerväter der Vereinigten Staaten, der sich vehement für die Beseitigung der Sklaverei einsetzt.
August von Trott
1855 wird August von Trott in Imshausen geboren. Er bleibt das einzige Kind seiner Eltern Sophie und Werner von Trott, der bereits 1858 mit 39 Jahren schwer erkrankt und stirbt. August studiert Jura und beginnt eine Verwaltungslaufbahn.
Der Landrat
1899 wird er Regierungspräsident in Kassel und lernt Eleonore kennen.
Nach ihrer Heirat ziehen sie 1905 mit ihren zwei kleinen Kindern Werner und Irene nach Potsdam, wo August von Trott eine Stelle als Oberpräsident der Provinz Brandenburg antritt.
Kurz nach Adams Geburt 1909 zieht die Familie nach Berlin um, da der Vater zum preußischen Kultusminister berufen wird.
August von Trott versteht sich als konservativer und traditionsbewusster Staatsdiener, steht dem deutschen Militarismus des Wilhelminischen Kaiserreichs aber fern. Aufgrund der Reformbestrebungen des preußischen Dreiklassenwahlrechts hin zu einem gleichen Wahlrecht für Männer, die August von Trott ablehnt, tritt er im Juli 1917 als Kultusminister zurück und wird Oberpräsident der Provinz Hessen-Nassau in Kassel. Nach der Novemberrevolution lässt sich der Monarchist auf eigenen Wunsch in den Ruhestand versetzen, den er im Kreise seiner Familie in Imshausen genießt:
»Wer ein Leben lang für das Königtum, für Kaiser und Reich eingetreten ist, wer darin sein politisches Ideal erblickt hat, (…) dem wird man nicht verdenken dürfen, wenn er den brennenden Schmerz über das Verlorene nicht überwinden kann.« — August von Trott, 28. März 1919