Studium

Im April 1927 beginnt Adam in München sein Jurastudium. Nach nur einem Semester wechselt er an die Universität Göttingen und tritt auf Wunsch des Vaters in eine Studentenverbindung, das Corps Saxonia, ein.

Student der Rechtswissenschaften in Göttingen, 1927/1928
Adam (links) während eines Verbindungstreffens des Corps Saxonia in Göttingen, 1928
Haus des Völkerbundrates in Genf, um 1928 | BArch, Bild 102-00678 / Georg Pahl

Im September 1928 reist der Neuzehnjährige auf Initiative seiner Mutter nach Genf, der Hauptstadt des Internationalismus nach dem Ersten Weltkrieg. Begeistert nimmt er an friedensaktivistischen Veranstaltungen teil und lernt unmittelbar die auf internationale Zusammenarbeit und Friedenserhalt setzenden Ideen und Persönlichkeiten kennen. Adam trifft auch den Ökumeniker Willem Visser’t Hooft, der später für ihn noch wichtig wird.

Der kosmopolitische Geist dieser Wochen inspiriert ihn nachhaltig: Sein Interesse an Politik erwacht. Er trifft neue Entscheidungen für sein Leben: Zuerst tritt er aus dem Corps Saxonia aus und absolviert ein mehrwöchiges Gasttrimester am Mansfield College in Oxford. Nach seiner Rückkehr wechselt Adam den Studienort und geht 1929 nach Berlin.

Als Studierender in Imshausen, um 1928
Berlin 1929 | BArch, Bild 183-R93426

Ein sozialdemokratischer Aktivist und Freund, Hans Gaidies, führt ihn in den »Sozialistischen Arbeitskreis« ein und nimmt ihn zu politischen Veranstaltungen mit. Damit öffnen sich für Adam von Trott neue Perspektiven auf die Gesellschaft: Er beschäftigt sich mit den Lebensverhältnissen der Arbeiterschaft und entwickelt Interesse an sozialistischen Ideen. Ihn beunruhigen die soziale Not, die wachsende Arbeitslosigkeit und die politische Destabilisierung angesichts der Weltwirtschaftskrise.

»Gestern war ich zu einem ›Ausspracheabend‹ über das Thema ›Arbeiter und Student‹, bei dem ich mich zu meinem Erstaunen ganz natürlich auf die Seite des ersteren gedrängt sah und so – besonders in der Eigenschaft eines ehemaligen Corpsstudenten – einiges Erstaunen erregte. Wie dem auch sei, glaube ich endlich hierin auf dem richtigen Wege zu sein und weiß es meinen Arbeiterfreunden zu danken.«

 

Brief an August von Trott, Juli 1929

Wahlplakat der SPD 1930 | BArch, Plak 002-037-029/ Karl Geiss

Für sein juristisches Referendarexamen kehrt er 1930 nach Göttingen zurück. Er lernt hier Miriam Dyer-Bennet kennen. Sie beginnen eine Beziehung und leben zusammen.

Für sein juristisches Referendarexamen kehrt er 1930 nach Göttingen zurück. Er lernt hier Miriam Dyer-Bennet kennen. Sie beginnen eine Beziehung und leben zusammen.

Adam und Miriam Dyer-Bennet in Göttingen, 1930
Nach der Promotion, August 1931

Adam von Trott wird am 18. Juli 1931 an der Universität Göttingen mit der Arbeit »Hegels Staatsphilosophie und das Internationale Recht« zum Dr. jur. promoviert. Anschließend geht er im Oktober 1931 als Rhodes-Stipendiat zurück nach Oxford.

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