Julie Vogelstein wird am 26. Januar 1883 in Stettin (heute: Szczecin, Polen) geboren. Sie studiert Archäologie, Kunstgeschichte, Geschichte und Philosophie und promoviert in Heidelberg. 1920 heiratet sie den sozialdemokratischen Politiker Heinrich Braun, der bereits 1927 stirbt. Neben eigenen Veröffentlichungen gibt sie die Werke der Frauenrechtlerin Lily Braun, der verstorbenen ersten Frau ihres Mannes, sowie die Schriften des im Ersten Weltkrieg gefallenen Sohnes der beiden heraus. 1932 veröffentlicht Braun-Vogelstein eine Biografie ihres Mannes, die kurz darauf von den Nationalsozialisten verboten wird.
Aufgrund seines Interesses an ihren Publikationen nimmt Adam von Trott Kontakt mit Julie Braun- Vogelstein auf. Geeint in ihrer Opposition zum Nationalsozialismus entsteht schnell eine Freundschaft. In ihrem Haus in Kleinmachnow, wo sie mit ihrer Nichte Hertha Vogelstein lebt, treffen sich zeitweise NS-Gegner*innen. Die beiden Frauen erleben persönlich den zunehmenden Antisemitismus und die Entrechtung von Jüdinnen*Juden in Deutschland. So werden sie von Hausangestellten erpresst und aufgrund falscher Vorwürfe denunziert. In dieser Situation unterstützt Trott sie juristisch und freundschaftlich. Er bestärkt beide Frauen in ihrem Entschluss zur Emigration. Über Paris brechen sie im März 1936 ins amerikanische Exil auf.
Adam von Trott und Julie Braun-Vogelstein pflegen einen herzlichen Briefkontakt. Während seines USA- Aufenthalts 1937 besucht er sie für einige Wochen in ihrem Haus an der kalifornischen Küste. Bei ihrem letzten Treffen Ende 1939 in New York will Braun- Vogelstein Trott überzeugen, im Exil zu bleiben. Aber er hat sich bereits zur Rückkehr nach Deutschland entschieden.
Julie Braun-Vogelstein lebt später in New York, wo sie am 6. Februar 1971 stirbt.